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Wie so oft hat die Berlinale-
Bei der Preisverleihung der Berlinale 2022 ist am Mittwochabend das spanische Drama "Alcarràs" mit dem Goldenen Bären als bester Film ausgezeichnet worden.
Darin erzählt die Regisseurin Carla Simón von einer katalanischen Bauernfamilie, die kurz davor steht, ihre Lebensgrundlage zu verlieren.
Unter normalen Umständen wäre die festliche Bären-
Pandemiebedingt wurden die 72. Internationalen Filmfestspiele Berlin aber in diesem Jahr gekürzt. Während der Höhepunkt des Wettbewerbs am Mittwoch erreicht war, dürfen Zuschauerinnen und Zuschauer des Programm noch bis zum 20. Februar genießen.
Über die Vergabe des Goldenen und der sieben Silbernen Bären entscheidet eine internationale Jury, der in diesem Jahr der Drehbuchautor, Regisseur und Produzent M. Night Shyamalan ("The Sixth Sense") als Präsident vorsitzt.
Der Große Preis der Jury für den zweitbesten Film ging an den südkoreanischen Regisseur Hong Sangsoo für seinen Film "So-
And the Winner Is: Die Preisträger der 72. Berlinale 2022
Goldener Bär — Bester Film: Alcarràs von Carla Simón
Die Familie Solé lebt in der Stadt Alcarràs, im Süden Spaniens, Kataloniens. Sie baut auf einer großen Landfläche Pfirsiche an. Als der Großvater im heißen Sommer seine Sprache verliert, weiß niemand von den Familienmitgliedern warum.
Silberner Bär — Großer Preis der Jury: The Novelist’s Film (So-
Silberner Bär – Preis der Jury: Robe of Gems von Natalia López Gallardo
Inhalt: Isabel befindet sich mitten in einem Scheidungsprozess. Sie bezieht ein altes Landhaus, das einst ihrer Familie gehörte. Als die Schwester von Isabels Angestellten Marta spurlos verschwindet, übernimmt Polizeichefin Roberta die Ermittlungen. Auch Robertas Sohn ist in Drogengeschäfte verstrickt, woran die besorgte Ermittlerin zu verzweifeln droht. Und auch Marta verdient sich ohne Wissen der Polizeichefin ihren Lebensunterhalt mit der Arbeit für eine lokale Drogenbande. Der Weg der drei Frauen zur Erlösung wird von Tragödien und Gewalt überschattet.
Silberner Bär — Beste Regie: Claire Denis für Both Sides of the Blade (Avec amour et acharnement)
Inhalt: Sara ist in einem Liebesdreieck zwischen zwei Männern gefangen, ihrem langjährigen Partner Jean und dessen früheren besten Freund François, mit dem sie davor zusammen war. Erst hatte Sara ihn auf der Straße wiedergesehen, und plötzlich nahm François nach Jahren der Funkstille Kontakt mit Jean auf, um wieder mit ihm zusammenzuarbeiten.
Silberner Bär — Beste Darstellerin: Meltem Kaptan in Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush von Andreas Dresen
Aus unserer Kritik: „Gerade weil diese Rabiye Kurnaz so laut ist, manchmal auch so naiv und dennoch stets unwiderstehlich, folgen wir ihr nicht nur gerne, sondern mit einen Höchstmaß an Respekt und Empathie. Und dass es der Film versteht, aller spritzigen Dialoge zum Trotz dennoch immer wieder auch Momente des Innehaltens, der Traurigkeit und der tiefsten emotionalen Anteilnahme zu erschaffen, denen man sich als Zuschauer*in ebenfalls nicht entziehen kann, unterstreicht die Güte des Drehbuchs (Laila Stieler) und der Herzenswärme und des Humor von Andreas Dresen.“ (Joachim Kurz)
Silberner Bär — Beste Nebendarstellerin: Laura Basuki in Before, Now & then von Maila Andini
Inhalt: Die Indonesierin Nana lebt in den 1960er Jahren in West-
Silberner Bär — Bestes Drehbuch: Laila Stieler für Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush
Aus unserer Kritik: „Eine Komödie über die Suche nach Gerechtigkeit und den konkreten Fall des „Bremer Taliban“ — geht das überhaupt? Und wenn, dann auf diese Weise? Andreas Dresens Bearbeitung und Inszenierung des Stoffes ist nicht ganz unumstritten und ohne Frage eine, die polarisiert. Ganz abgesehen von der Frage, ob die reale Rabiye Kurnaz (die gleichwohl bei den Dreharbeiten beteiligt war) wirklich so eine Person ist (die Bilder allerdings zeigen eine Frau sehr ähnlichen Aussehens), wie der Film sie zeichnet, ist dabei nur die offensichtlichste.“
Silberner Bär — Herausragende Künstlerische Leistung: Rithy Panh und Sarit Mang für Everything Will Be Ok von Rithy Panh
Inhalt: Der Film geht der Frage nach, wie eine Welt aussehen würde, in der die Tiere an die Macht kämen. Würden sie sich wie Menschen verhalten? Würden Tiere ähnliche Fehler begehen, um Macht kämpfen oder Terrordiktaturen aufbauen? Oder würde mehr Frieden auf der Welt herrschen? Und was würden die Kunstwerke von Tieren symbolisieren?
„Michael Kochs überwiegend sehr überzeugendes Drama um eine Beziehung und deren Scheitern setzt vor allem auf die Macht der Bilder. Prächtige Landschaftspanoramen, Detailaufnahmen harter körperlicher Arbeit, dazu immer wieder außergewöhnliche Bildausschnitte, bis aufs Äußerte verknappte Dialoge und ein pointierter Musikeinsatz geben Dii Winter eine fast asketische, zugleich aber sehr intensive Anmutung, der man sich nur schwer entziehen kann.“ (Joachim Kurz)
ENCOUNTERS
Bester Film: Mutzenbacher von Ruth Beckermann
„Und so fantasieren, gestehen, beichten und schwadronieren die Kerle und Mannsbilder über das, was geil macht, über angebliche oder tatsächliche erotische Erlebnisse, über Coming-
Spezialpreis der Jury: Bis Freitag Robinso von Mitra Farahani
Inhalt: Vor einigen Jahren hat Mitra Farahani die Idee, zwei große Filmemacher zusammenzubringen. Obwohl sie derselben Generation angehören, sind sie einander nie persönlich begegnet: der Schweizer Jean-
Wie sich zeigt, kommt ein Treffen nicht infrage. Farahani schlägt eine Korrespondenz vor, worauf ein zögerlicher Godard, verspielt wie immer, antwortet: „Möglicherweise korrespondieren wir nicht.“ Ihre gemeinsamen und/oder verschiedenen Odysseen reflektierend, beginnen die Maestros einander Nachrichten zu schicken, jeden Freitag, 29 Wochen lang.
Beste Regie: Unrueh (Unrest) von Cyril Schäublin
Inhalt: „Eine andere Zeit ist möglich! Zumindest war dies zu Beginn der industriellen Uhrenherstellung um 1877 der Fall, als Behörden, Fabrikanten und Uhrenmodelle noch mit je eigenen Zeiteinteilungen operierten, samt damit verbundener Zeitpläne, Werte und Weltbilder. In dieser proto-
GENERATION
Großer Preis der Internationalen Jury — KPlus: Das stille Mädchen von Colm Bairéad
Inhalt: Vier Geschwister, eine Mutter, zerrissen zwischen Fürsorge und Hilflosigkeit, ein fluchender Vater und jeden Morgen eine nasse Matratze – so sieht das Leben der schweigsamen Cáit aus. Die Eltern halten es für das Beste, wenn sie den Sommer auf der Farm naher Verwandter verbringt. Cáit kennt die beiden nicht. Das Haus ist hell und sauber, zum Anwesen führt eine Allee mit üppig-
Großer Preis der Internationalen Jury — 14Plus: Kind Hearts von Olivia Rochette und Gerard-
Inhalt: Die Schulzeit endet und große Entscheidungen stehen bevor: Wie diesen einen langen Sommer am besten nutzen? Wo und was studieren? Als Paar zusammenziehen oder lieber mit Freund*innen in eine WG? Die Zukunft scheint verheißungsvoll. Die Beziehung von Billie und Lucas fühlt sich dagegen plötzlich gar nicht mehr aufregend an, sondern vor allem bequem und vertraut. Lucas macht einfach weiter, mit seinen Samples, den Auftritten mit Charlotte. Billie sucht nach Neuem. Neuen Gewohnheiten, neuen Gefühlen. Was bleibt, ist die Zuneigung zueinander. Das Regie-
KURZFILM
Goldener Bär — Bester Kurzfilm: Trap von Anastasia Veber
Inhalt: Sie feiern die Nächte durch, suchen den Exzess und lassen sich gehen. Wenn Marina mal wieder zu weit gegangen ist, weiß sie, dass ihr Bruder Sasha sie retten wird. Tagsüber trainiert er im Olympiakader und versucht, seinem Teamkollegen die Freundin auszuspannen. Erzählt wie ein Reigen, fängt der Film das Lebensgefühl junger Erwachsener in Russland ein, die gefangen sind zwischen Drill und Ekstase, Polizeikontrollen und dem Wunsch, füreinander da zu sein.
Silberner Bär Preis der Jury — Kurzfilm: Sunday Morning (Manhña de Domingo) von Bruno Ribeiro
Inhalt: Ein Konzert steht an. Gabriela sitzt am Klavier und spielt – für sich, für ihn, für ihre Mutter. Das Musikstück verändert sich mit jedem Zuhören und bleibt doch immer dasselbe. Erinnerungen kommen hoch, das Hier und Jetzt verzahnt sich mit dem Damals. Je tiefer sie geht, desto näher kommt sie dem inneren Frieden und der Versöhnung.
Berlin Short Film Candidate For The European Film Awards: The Sower of Stars (El sembrador de erstellas) von Lois Patiño
Inhalt: Ferne Lichter lassen die Umrisse einer Stadt erkennen. Leuchtende Schiffe kommen über das Wasser, an Bord schlafende Menschen, die Nacht scheint sich zu verflüssigen. Der Sternensäer weckt die Schlafenden auf und reist mit ihnen durch die Stadt. Sie reden über dies und jenes – und verabschieden sich von allem.
GWFF-
Preisträger: Sonne – Regie: Kurdwin Ayub
Preis Perspektive Deutsches Kino
Kompass-
Heiner-
Unabhängige Jurys
Preis der Ökumenischen Jury
Wettbewerb: Un año, una noche – Regie: Isaki Lacuesta
Panorama: Klondike – Regie: Maryna Er Gorbach
Forum: Geographies of Solitude – Regie: Jacquelyn Mills
FIPRESCI-
Wettbewerb: Leonora addio – Regie: Paolo Taviani
Panorama: Bettina – Regie: Lutz Pehnert
Forum: Super Natural – Regie: Jorge Jácome
Encounters: Coma – Regie: Bertrand Bonello
Gilde-
Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush – Regie: Andreas Dresen
CICAE Art Cinema Award
Panorama: Produkty 24 – Regie: Michael Borodin
Forum: Geographies of Solitude – Regie: Jacquelyn Mills
Label Europa Cinemas
Berdreymi – Regie: Guðmundur Arnar Guðmundsson
Caligari Filmpreis
Geographies of Solitude – Regie: Jacquelyn Mills
Friedensfilmpreis
Sab changa si – Regie: Teresa A Braggs
Amnesty International Filmpreis
Myanmar Diaries – Regie: The Myanmar Film Collective
AG KINO GILDE 14plus
Stay Awake – Regie: Jamie Sisley
Förderpreise
Kompagnon-
Kurinji – Regie: Payal Sethi (Berlinale Talents 2022 Script Station)
She Makes and Unmakes – Regie: Jonas Bak (Perspektive Deutsches Kino 2021 Alumnus)
Lobende Erwähnung: Traces of the Phoenix – Regie: Jide Akinleminu (Perspektive Deutsches Kino 2021 Alumnus)
ARTEKino International Award
Girls Will Be Girls – Regie: Shuchi Talati, Produktion: Pooja Chauhan
Eurimages Co-
My Favorite Cake – Regie: Behtash Sanaeeha und Maryam Moghaddam, Produktion: Caractères Productions und Honare Khiyal
VFF Talent Highlight Award
Girls Will Be Girls – Regie: Shuchi Talati, Produktion: Pooja Chauhan
Talents Footprints – Mastercard Enablement Programme
Ammar Aziz, Girls’ Sexual Abuse Prevention Program (GSAP), Pakistan
Laura Helena Bermúdez Mesquita, Third Cinema, Honduras
Shuchi Talati, Bright Squad, Indien
Die Berlinale gehört neben Cannes und Venedig zu den wichtigsten internationalen Filmfestivals.
Damit sie in Präsenz in den Kinos stattfinden kann, sind die Hygieneregeln verschärft worden. Unter anderem ist in den Kinos das Tragen einer Maske Pflicht, die Platzkapazitäten sind wegen der Pandemie auf 50 Prozent reduziert. Partys und Empfänge fallen in diesem Jahr aus, Auftritte auf dem Roten Teppich gibt es nur in reduzierter Form.
Die Veranstalter teilten am Montag mit, sie registrierten trotz der Corona-